Dai-San by Eric Van Lustbader

Dai-San by Eric Van Lustbader

Autor:Eric Van Lustbader [Lustbader, Eric Van]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: www.LuL.to
veröffentlicht: 2015-11-28T16:00:00+00:00


*

»Es gibt nur noch einen Ort, an den wir jetzt flüchten können«, sagte er ruhig.

»Ja. Es ist kein wirklich schwieriges Problem.« Seine Stimme klang müde.

»Das Schloß des Kunshin.«

Sie hatten sich auf die überdachte Terrasse eines ruhigen Gasthofes zurückgezogen, das auf hohen, purpurnen Klippen erbaut worden war. In der Tiefe schimmerte die unruhige Wasserfläche. Das kühle Licht des Mondes ließ den Schaum der Brandungswellen leuchten.

Dunkle Kiefern schwankten unter der Brise, die vom offenen Meer herwehte. Schläfrige Wächter. Linker Hand fielen die Klippen sanft ab. Gestrüpp und Stechginster wucherten darauf.

Irgendwo hoch in der Luft schrie eine Schneeule. Dann verstummte sie wieder.

Auf den winzigen Tellern neben ihren halbgefüllten Tassen lagen Reiskuchen. Okami saß mit gekreuzten Beinen am Tisch. Sein Gesicht war ernst. Er blickte Ronin an. Irgendwo in den Tiefen des Gasthofes lag Moeru in einem Bett und war in einem erschöpften Schlaf gefangen.

»Dieses Abenteuer war ein Fehler, fürchte ich«, sagte Okami. »Nikumu ist jetzt dein Todfeind, und ein unerbittlicherer Gegner läßt sich in ganz Eido schwerlich finden.«

»Er hat sie gegen ihren Willen festgehalten. Wenn du gesehen hättest –«

»Schließlich ist sie seine Frau, Ronin.«

»Entbindet sie das von ihren Rechten, ihr eigenes Leben leben zu können? Ist dies die wunderbare Art der Bujun?«

Dahinstürmende Wolken verdunkelten den Mond für einen Augenblick.

Als sein marmoriertes Licht an den Himmel zurückgekehrt war, sagte Okami:

»Mein Freund, ich verstehe –«

»Entschuldige meine Grobheit dieses eine Mal, Okami, aber ich muß dir sagen, daß du diese Situation unmöglich verstehen kannst. Auf eine bisher unergründliche Weise sind Moeru und ich miteinander verbunden.« Nach einem Moment sagte er: »Sie kann mit mir sprechen.«

Okami starrte aufs Meer hinaus, dann goß er Ronin und sich vorsichtig Tee ein. Er hob seine Porzellantasse an seinen Mund und nippte vorsichtig von der heißen Flüssigkeit.

»Es hat keinen Sinn, vollbrachte Taten zu bejammern«, sagte er ruhig. »Vergib mir, mein Freund. Gut oder schlecht – sie ist jetzt bei uns. Es ist unser Karma.«

»Und was ist mit dem Kunshin?«

Okamis Tonfall wurde sachlicher. »Er ist der einzige Bujun Ama-no-moris der mächtig genug ist, um Nikumus Rachsucht zurückzuweisen –«

»Aber Nikumu ist sein Freund.«

»Bitte, unterbrich mich nicht. Dor-Sefriths Schriftenrolle ist es, die uns alle retten kann, das mußt du wissen, Azuki-iro hat, so sagt man, einiges jenen verlorenen Wissens der Krieger-Magier aus Ama-no-moris Vergangenheit in seinem Gedächtnis behalten. Wenn die Gefahr so groß ist, wie du sagst, so wird er keine andere Wahl haben, als Nikumu in Schach zu halten, bis er eine Entscheidung treffen kann.«

»Und dann?«

Okami zuckte mit den Schultern.

»Wenn er sieht, was du uns gebracht hast, wird er das Böse möglicherweise bemerken, das sich bereits so tief in den Leib Ama-no-moris hineingefressen hat. Die Sasori müssen vernichtet werden. Und wenn Nikumu tatsächlich ihr Anführer ist, so muß er der erste sein, der stirbt.«



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